hochsensibel

Was ist hochsensibel?

Ich verwende dafür lieber den Begriff Sensitiv, da sensibel im deutschen Sprachraum ein eher sehr negativ besetzter Begriff ist.

Im englischen entstand die Bezeichnung Highly Sensitv Person (HSP).

Es gibt im Internet auf zahlreichen Webseiten umfangreiche Erläuterungen. Einfach Begriffe wie hochsensibel oder Hochsensibilität eingeben.

 

Mein Leben als Hoch Sensitive.

 Ein Erfahrungsbericht:

 

Stell dir vor du hast eine ganze Reihe von gesundheitlichen Einschränkungen für die du keine Erklärung findest. Was könntest du in einem solchen Fall tun?

Du gehst zum Arzt! Das liegt auf der Hand. Was aber wenn der Onkel Doktor bei dir nichts feststellen kann und in Folge dessen auch nicht imstande ist eine Behandlung einzuleiten?  Oder wenn seine Diagnose schlichtweg falsch ist, du es aber nicht bemerkst. Immerhin bist du Laie und in medizinischen Dingen kaum bewandert.

Für dich beginnt eine Odyssee, die sich, solltest du Pech haben, über Jahre in die Länge zieht, ohne die geringste Chance auf Besserung.

Du suchst nach Antworten und greifst nach jedem Strohhalm der sich dir bietet. Am Ende landest du beim Psychiater oder Psychotherapeuten. Endstation Wahnsinn!

Die Antwort liegt auf der Hand: Du bist verrückt. Neurotiker, womöglich Psychopath und bildest dir alles nur ein. So also sieht sie aus die Antwort nach der du solange suchtest.

Resigniert machst du die Feststellung, das du genau so schlau bis wie zuvor.

Dir bleibt nur noch die Möglichkeit dich in dein Schicksal zu fügen und den Unsinn zu akzeptieren den sie dir vorsetzen. Du begibst dich weiter in die Hände der Therapeuten und lässt alles über dich ergehen was sie dir vor schlagen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich ganz zum Schluß. Doch irgendwann, da könnte es geschehen, das du auch noch das letzte bisschen Hoffnung verlierst. Spätestens wenn du älter bist, inzwischen die 50 überschritten hast und sich langsam die Erkenntnis durchzusetzen beginnt, dass du am Ende angelangt bist.

Dann fällt der letzte Vorhang. 

 

Könnte es aber nicht sein, das es für deine Beschwerden doch so etwas wie eine logische Erklärung gibt?

Zum Beispiel das du Hochsensibel bist, Sensitiv oder wie immer wir diesen Zustand auch bezeichnen wollen.

Etwa zwei Jahre ist es her, als mich eine befreundete Psychologin, die sich selbst als hochsensibel bezeichnet, auf diesem Umstand aufmerksam machte.

Ich begann mich in Folge dessen eingehend mit diesem Phänomen zu beschäftigen. Schlussendlich gelangte ich zu der Erkenntnis das ich zu dieser Spezies hinzu zu rechnen sei.

Nach Schätzungen sind etwa 10-15 % der Menschen dieser Erde als hochsensibel (anderer Ausdruck hochsensitiv) anzusehen.

Eine allgemeine Definition was unter diesem Begriff zu verstehen sei, lässt sich nicht so ohne weiteres aus dem Hut zaubern, zu umfangreich und breitgefächert 

präsentiert es sich.

Ich habe bereits darauf hingewiesen dass es im Internet eine ganze Reihe von Erklärungsmustern gibt. Theorien vor allem Entwürfe von Leuten die zumeist gar nicht selbst betroffen sind. 

Viel vernünftiger erscheint es, Menschen zu Worte kommen zu lassen die in der einen oder anderen Weise selbst zu den Betroffenen zählen.

Wie aber finde ich heraus, dass ich dazu gehöre?

Da gibt es einmal den sogenannten Selbsttest. Im Internet abrufbar unter: www.hochsensibel-test.de/ 

30 Sachverhalte gilt es zu klären. Treffen diese auf mich zu oder nicht. Wenn ja, in welchem Umfang? Je nachdem wie viele der 30 angesprochenen Probleme  zutreffen lässt sich der jeweilige Grand der Sensivität errechnen. 

Ich rate diese Webseite anzuklicken. Dort gibt es auch eine sehr gute Definition was unter Hochsensibilität zu verstehen ist, die meinen Erfahrungen am nächsten kommt.

Auch finden wir dort eine präzise Erläuterung wie der jeweilige Grad der Hochsensibilität zu errechnen ist, so das ich hier auf diese Details nicht weiter einzugehen brauch und zum Wesentlichen kommen kann.

Ich selbst erreiche einen Spitzenwert auf der Skala von 110 Punkten. Eine fast vollständige Übereinstimmung. Ich bin hochgradig Sensitiv. 

Eine Teilhabe am Leben so gut wie ausgeschlossen oder nur unter den schwierigsten Bedingungen möglich.

Um zu überleben benötige ich eine Umwelt die sich meinen Lebensbedürfnissen anzupassen hat. Bin ich in der Lage mir einen solchen Lebensraum zu schaffen, besteht Grund zu der Annahme das ich durchaus in der Lage bin eine gewisse Lebensqualität herzustellen,also die Möglichkeit besteht am Leben das mich umgibt teilzuhaben.

Bin ich nicht in der Lage einen solchen speziellen Lebensraum zu finden, verliert das Leben jedwede Qualität. Folge: Erhebliche gesundheitliche Einschränkungen sowohl psychischer als auch physischer Art. Körper und Psyche werden nach und nach von einer Fülle von Krankheiten heimgesucht, für die es keine logisch-rationale Erklärung zu geben scheint.

Welchen Lebensraum benötigt eine sensitive Person?

Vier Begriffe, die alle mit dem Buchstaben R beginnen diesen uns als Leitfaden:

Ruhe, Raum, Regelmäßigkeit und Reinheit

 

Ohne diese 4 Zustände kann kein hochgradig sensitiver Mensch sein Leben gestalten. Hier finden wir den Schlüssel der uns die Tür zur Lebensqualität öffnet.

  

1. Ruhe

 

Sensitive Menschen sind extrem Lärmempfindlich. Sie nehmen Geräusche jedweder Art viel intensiver wahr als Nichtsensitive. Als besonders störend werden hier  menschliche oder tierische Laute empfunden. Lautes Gerede im Nachbarzimmer, der zu laute Fernseher oder das Radio, laute Musik vor allem Bässe, Hundegebell. Monotone Maschinengeräusche, starker Lärm in Folge des Straßenverkehrs etc.

Sie beeinträchtigen das Leben sensitiver Menschen nachhaltig und bewirken gesundheitliche Schädigung, vor allem wenn sich diese Belastungen über einen längeren Zeitraum bewegen.

Es gibt aber auch das Gegenteil. Geräusche die als wohltuend und geradezu heilend empfunden werden, die da sind: Rauschen des Windes oder eines fließenden Gewässers, Meeresbrandung, gleichmäßiger Regen dessen Tropfen auf das Dach trommeln, das knacken von brennenden Holz. Vogelgezwitscher. Aber auch das Rauschen eines Ventilators oder ruhige besinnliche Musik. Diese Geräusche könne sogar als Schutzmechanismus gegen negative Geräusche fungieren.

Sensitive brauchen Ruhe, wohltuende Stille um sich entfalten zu können. Haben sie diesen Zustand gefunden, sind sie zu Höchstleistungen fähig. Ferner wirken sie auf ihre Umwelt Entspannt , Ausgeglichen und von innerem Gleichgewicht erfüllt. Ihre positive Energie können sie an ihre Umwelt weiterreichen.

Sind sie hingegen Lärmquellen ausgesetzt stürzen sie in tiefe Depression und Resignation. Schlaflosigkeit in der Nacht, extreme Müdigkeit am Tag sind die Folge. Des Weiteren  Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Antriebslosigkeit. extreme Vergesslichkeit/Gedächtnisschwund, Angstzustände, Panikattacken, Sehstörungen, Zitternde Hände, Sprachstörung bis hin zum zeitweiligen Verlust des Sprachvermögens, Magenkrämpfe, Durchfall, Übelkeit. Die Leistungsfähigkeit tendiert gegen Null.

2. Raum

 

Alles einengende macht Sensitive Menschen schwer zu schaffen. Begonnen mit enger einschnürender Kleidung, über kleine enge vollgepackte Räume, große Menschenansammlungen. Enge aber auch im übertragenen Sinne. Etwa bedrohlich empfundene Situationen aus dem es kaum eine Fluchtmöglichkeit zu geben scheint, oder Personen die ein einnehmendes dominierendes Wesen ausstrahlen.

Sensitive benötigen viel Raum um sich zu entfalten, dazu möglichst weitestgehende Abgeschiedenheit. Der Wohnraum sollte genaustens auf diese Bedürfnisse abgestimmt sein.

Große Räume mit möglichst wenig Möbel kommen ihnen entgegen. Viel Platz wird schon deshalb benötigt weil sensitive Menschen ständig ihren Wohnraum neu gestalten, bzw. sehr lange brauchen um einen endgültigen Zustand zu erreichen. Die Art der Wohnungseinrichtung wirkt sich in sehr krasser Weise auf ihren Gemütszustand aus.

Ist die Wohnung gut gestaltet und bietet ausreichend Platz ,fühlen sie sich entsprechend  gut. Ist sie aus ihren Augen negativ, z.B. beengt geht es sensitiven schlecht.

Mögliche Folgen: Hautausschlag (bei zu enger Kleidung) Atemnot, Erstickungsanfälle bis hin zur Ohnmacht, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit.

3. Regemäßigkeit

 

Sensitive benötigen einen geregelten Tagesablauf. Eine feste Struktur muss durch den Tag führen und eine Art Gerüst formieren, um auf diese Weise den Tag zu füllen.

Dies gibt dem Sensitiven die nötige Orientierung, um den Tag zu bewältigen. Die betroffene Person muss am Morgen,wenn sie sich aus dem Bett erhebt wissen was sie an diesem Tag zu tun hat. Ein Zeitplaner sollte die Tätigkeiten  sowie Pausen und Freizeiten zeitlich fixieren und festlegen. Nach diesem Muster sollte sich der Tagesablauf richten.

Wichtig: Immer wiederkehrende Tätigkeiten zu eigens dafür vorgesehenen Zeiten.

Unbedingt zu vermeiden sind: Stress, Hektik, Zeitdruck. Eventuelle Termine sollten sich an den Tagesablauf anpassen. Aber auch das Gegenteil die Langeweile sollte vermieden werden. Bei zu großen Zeitlöcher droht der Absturz in eine depressive Stimmung.

Gelingt es dem Sensitiven den Tag möglichst stressfrei zu halten, fühlt er sich entsprechend gut. Ist dies nicht der Fall in der gleiche Intention schlecht.

Mögliche Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Bluthochdruck, hohe Blutzuckerwerte, starke Schweißausbrüche, Schwindel, Gleichgewichtstörungen, Seh-und Sprachstörungen, Herzrasen, Herzrythmusstörungen

4. Reinheit

 

Reinheit bedeutet zum einem, wörtlich genommen Sauberkeit, der Wohnung, der Kleidung, der Person etc. Aber auch eine Metapher, z,B. Reinheit der Gedanken, etwa ein starkes Bedürfnis nach Harmonie, Verständigung und Ausgleich. Die Ablehnung jeder Art von Polarisierung.

Sauberkeit ist sehr  wichtig. Verdreckte, versiffte Räume oder Gegenstände sind allen Hochsensiblen ein Gräuel. Es gibt sensitive Personen die aus diesem Grund einen so genannten Sauberkeitswahn entwickeln und ständig am putzen der Wohnung sind. Andere jedoch empfinden einen  solchen Ekel gegen Schmutz das sie gar nicht mehr in der Lage sind diesen selbständig zu beseitigen und daher die Hilfe anderer benötigen.

All das ist zu beachten, bevor wir all zu vorschnell den Stab über betroffene Personen brechen.

Mögliche Symptome: Starker Juckreiz am ganzen Körper. Herpes, Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen, Extreme Schweißausbrüche, Übelkeit, Schwindel, das Gefühl innerlich zu verbrennen.

 

Kommen wir nun zu einem Zustand den Sensitive unbedingt vermeiden sollen. Auch dieserr Begriff beginnt mit dem Buchstaben R. Es handelt sich um die

 

Reizüberflutung

 

Reizüberflutungen jedweder Art sollten Sensitve Personen unbedingt vermeiden. Das allerdings ist bedeutend leichter gesagt denn getan. Immer hin sehen wir uns solchen Reizen jeden Tag in vielfältiger Weise ausgesetzt. Lärm, grelles Licht, Hektik, Hetze, Auseinandersetzungen mit anderen, ungünstige Witterungsbedingungen etc. um nur einige aufzuzählen machen allen Menschen zu schaffen, auch den Nicht sensitiven. Doch während die über einen natürlichen Schutzmechanismus in ihrer Psyche verfügen um all diese Einflüsse verarbeiten zu können, gelingt das sensitiven Personen entweder gar nicht oder nur unter äußerst schwierigen Bedingungen. Und zwar deshalb, weil aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit dieser Schutzmechanismus ausgesprochen unterentwickelt ist, bzw, wie in meinem Fall überhaupt nicht vorhanden.  

Diese Reizüberflutungen lösen bei sensitiven all jene Symptome aus die ich weiter oben bereits ausführlich angesprochen habe ,nur noch in drastischer Weise. Im ungünstigen Fall kann es dabei bis zum vollständigen Kollaps führen.

 

Auf was sollten Sensitive Personen unbedingt achten?

 

Zunächst kommt es darauf an welchen Grad die Hypersensivität einnimmt. Bei geringer Punktzahl, 20 %, 30 % oder auch 50% Übereinstimmung genügen einige Teilaspekte um eine normal Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Bei hoher Übereinstimmung wie etwa in meinem Fall 110 % ist ein wie auch immer geartetes "normales" Leben nicht mehr möglich. Meine gesamten Lebensgewohnheiten muss ich entsprechend anpassen um wenigstes noch einen Hauch an Lebensqualität zu erreichen.

Ich habe oben bereits bedeutend Aspekte herausgearbeitet.

Es gibt aber noch einiges hin zu zu fügen.

 

Ernährung, Nahrungsmittelzubereitung und Verzehr

Eine ausgewogene Diät ist bei hypersensitiven Menschen lebensnotwendig. Bei der Nahrungsmittelbestellung ist zu beachten:

Auf Nikotin, Alkohol und Coffein ganz verzichten. Sicher ist eine Flasche Bier oder ein Glas Wein hin und wieder gestattet, doch sollte sich das auf wenige Ausnahmen beschränken. Schnäpse sind vollständig zu meiden. Kaffee am besten entkoffeiniert zu sich nehmen. Günstigstenfalls vegetarische Ernährung (nicht vegan). Zumindest sollte der Konsum von Fleisch, Wurst oder Fisch stark reduziert werden. Eier oder Milchprodukte sind hingegen unverzichtbar für Sensitive. Vor allem Milch ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Des Weitern viel frisches Obst und Gemüse. Vitaminreiche Kost ist ein wichtiger Faktor. Auf keinen Fall Hülsenfrüchte. Ebenso sollte auf übermäßiges Fett in jeder  Form verzichtet werden.

Keine scharfen Gewürze benutzen: Scharfer Paprika Chili oder Cayenne-Pfeffer sind tabu. Kommen die mit der Mundhöhle in Berührung löst dies sofort Atemnot aus bis hin zu Ohnmachtsfällen. Auch sollten Speisen nicht zu stark gesalzen sein. Versalzenes Essen löst sofort Übelkeit und Brechreiz aus.

Gekochte Speisen unbedingt abkühlen lassen. Günstigsten Falles kalt zu sich nehmen. Kommen überhitzte Speisen in die Mundhöhle hat diese sofortige Atemnot zur Folge begleitet von starken Husten, Schleimhautreizung der Nasenhöhlen, verstopfte  und laufende Nasenlöcher.

Keine zu trockenen Speisen, z.B. trockener krümeliger Kuchen. Aufgrund der beim Essen ständig vorhandenen Gefahr sich zu verschlucken können  die Krumeln lebenssgefährlich sein. Immer ausreichend trinken und die Speisen wässern.

Keine großen Portionen, lieber mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Am Abend möglichst nicht gar nicht warm essen. Fastfoot nach Möglichkeit ganz meiden. Rauchen ist wie schon erwähnt tabu. Aktives rauchen kann mensch sich abgewöhnen. Viel schwieriger ist es da mit dem passiv rauchen. Rücksichtnahme obligatorisch.

  

 Kleidung 

Keine einengende Kleidung, wie bereits erwähnt. Locker und lüftig sollte sie sein. Möglichst aus Baumwolle oder Leinen. Schlupfhosen oder -Röcke mit Gummizug verwenden. Kratzende Textilien, z. B. Grobe Wolle vermeiden, Gefahr der Hautreizung. Die betreffenden Personen sollten sich in der Kleidung wohl fühlen, auch was die Optik betrifft. Nach Möglichkeit dezente Farben verwendnen.  Als trannsgendere Person ist das tragen von Männerkleidung für mich eine sehr große Belastung. Ferner sollte Phantasie und Kreativität nicht außer Acht gelassen werden was das zusammenstellen der Kleidung betrifft. Es ist unbedingt zu vermeiden sich die Kleidung vorschreiben zu lassen.

Wohnraum

Auch das ist wieder eine Frage der Wertigkeit. Für mich als hochgradig sensitive Person kommt im Prinzip nur noch eine kontemplativ-eremitische Lebensweise in Frage. Leider lässt mein sozialer Status die Erfüllung dieses Wunsches kaum zu. Es genügt schon eine weitgehend abgeschiedene Wohnlage möglichst am Rande der Großstadt.

Ruhe und Stille sind Grundvoraussetzung. Lärm unbedingt abstellen, kein grelles Licht, Deckenbeleuchtung (vor allem Leuchtstoff oder Neon) vermeiden. Große Zimmer mit möglichst wenig Möbeln, großzügig Freiflächen gestatten. Die Wohnung sollte sich in der oberen Etage befinden, keine Mieter in der Etage darüber, damit dir niemand "auf dem Kopf herumtrampelt"

sonst besteht die Gefahr der permanenten Reizüberflutung durch Erschütterungen, die sich auf das vegetative Nervensystem auswirken.  Die Zimmer sollten über  große Fenster verfügen damit die Wohnung Lichtdurchflutet ist. Der Blick in die Weite ist für Senstive entscheidend und wirkt sehr befreiend. Enge dunkle Zimmer wirken ausgesprochen beänstigend.

Ferner sollte immer für ausreichend frische Luft gesorgt werden. Geruchsbelästigung wenn möglich vermeiden. 

Die Mitbewohner genau unter die Lupe nehmen. Negative Charaktere sind unbedingt zu meiden, allein das Bewusstsein dass es solche Personen in der näheren Umgebung gibt kann ausgesprochen negative Reizübewrflutungen zur Folge haben, die sich verheerend auf die Gesundheit auswirken. Es ist darauf zu achten das es möglichst keine Hunde in der unmittebaren Nähe gibt auch keine Kinderspielplätze, Diskotheken etc. Alles was eben Lärm oder Hektik erzeugen könnte.

Die Innenausstattung der Wohnung sollte in jedem Fall dezend sein. Das heißt auf grelle Tapeten oder dergleichen verzichten. Andererseits sollten helle Farben benutz werden.

Die Wohnung sollte spartanisch eingerichtet werden. Möglichs wenig Möbel, nur das notwendigste was unbedingt erforderlich ist.Staubfänger vermeiden! Keine flauschigen Teppiche, statt dessen helle, dünne Auslegware verwenden. Das säubern der Wohnung ist so effektiver möglich und ist mit weniger Anstrengung verbunden. Bei viel Anstrengung droht Reizüberflutung.

Persönliches Umfeld, Aktivitäten, Freundeskreis, etc.

Die freie Natur ist der natürliche Verbündete jeder hypersensitiven Person. Viel Bewegung ist unbedingt geboten.  Wandern, Nordic Walking, Radfahren etc. Möglichst viel Zeit sollte in der Natur verbracht werden in Stille und Abgeschiedenheit. Auf diese Wesie lassen sich die Akkus leichter wieder aufladen, die sich bei Sensitiven Personen viel schneller leeren als bei Personen die davon nicht betroffen sind.

Soviel Kontakt zu anderen Peronen wie nötig, soviel Abgeschiedenheit wie möglich könnte eine goldenen Regel lauten. Nun ist nicht jeder Mensch zum Eremiten geeignet. Auch Hypersensitive Menschen müssen nicht notgedrungen als Einsiedler leben. Es gibt durchaus die Möglichkeit aktiv am Geschehen teilzunehmen ohne dabei auszubrennen. Sehr wichtig ist die Entscheidungefreiheit. Ich muss in der Lage sein jederzeit über mein tun entscheiden zu können.  

Beispiel: Ich gehe gerne tanzen, besuche Punkrockkonzerte und Großdemonstrationen.  Viele werden sich fragen, wie eine hochgradig sensitive Person dazu imstande ist, anhand der dort zu erwarteten großen Menschenansammlung auf teils engsten Raum? 

Die Antworten darauf sind simpel:

1. Ich gehe freiwillig dorthin. Niemand zwingt mich auf ein Punkrockkonzert oder eine Demo zu gehen. 

2. Ich kann diesen Zustanbd jederzeit beenden. Wird es mir auf einer Tanzparty zu eng , die Luft zu dünn, oder mir eine Demo zu gefährlich erscheind kann ich diesen Zustand augenblicklich beenden und mich (möglichst unauffällig) zurück ziehen3. Ich suche mir mein Umfeld sehr genau aus. Ich gehe gern auf FrauenLesbenpartys. Die Gesellschaft von Frauen die frei, selbsbestimmt und selbsbewusst auftreten, die sich nicht von Männern dominieren lassen tut mir ausgesprochen gut. Die Umgebung löst enorme positive Gefühle aus, ich fühle mich dazu gehörig. Sehr oft kommt es zu schönen Augenblicken, indem mir vor allem junge lesbische Frauen ihre Wertschätzung mitteilen, indem sie mein Auftreten, meine Aura einfach "cool" finden. Ein gemeinsamer Tanz, ein gemeinsam eingenommener Drink an der Bar runden alles ab. So einfach kann es sein in  einem Menschen ein paar positive Gefühle zu erwecken.

Es sind auch Männer auf solchen Partys. doch nur als kleine unbedeutende Minderheit. Naziskins oder irgendwelche schlüpfrige Machotypen sucht man hier vergeblich, die fliegen hochkantig raus. Dieses Bewusstsein suggeriert mir, da sich mich  hier sicher fühlen kann. Das stärkt mein Selbstvertrauen und weckt positive Gefühle.

Auf Demonstrationen muss ich in der Lage sein die Gefahr genau einzuschätzen. Das Bewusstsein mich jederzeit aus der Schusslinie nehmen  zu können hilf auch hier.

das bringt es allerdings mit sich das ich nach Möglichkeit nicht in "vorderster Front " marschieren sollte, oder etwa eine Funktion übernehme, die einen Verbleib bis zum Abschluss erfordert.  

Werde ich jedoch einer Situation zwanghaft ausgesetzt, mit dem Bewusstsein nicht durch eigenes Handeln eine negative Situation jederzeit beenden zu können, hat dies nicht selten traumatische Folgen.

Auf die Dosierung kommt es an. Für den Alltag bevorzuge ich auch weiterhin ein Leben in Stille und Abgeschiedenheit.

Die Aktivitäten die ich mir suche müssen meinen Interessen und Neigungen entsprechen. 

 

Chronisch Missverstanden

Kaum eine  Randgruppe wird in so erheblichen Maße von der Gesellschaft abgelehnt, ausgegrenzt und missverstanden als Hochsensible.  Nicht gesellschaftsfähig. unkontrolliert, introvertiert, unhöflich, unsozial, abweisend, arrogant sind  noch die harmlosen Eigenschaften die man uns zuordnet. Es geht aber auch noch krasser.

Wie wäre es mit asozial, rassistisch, pervers, abartig, eine Gefahr für die Umwelt? Ich möchte den Horrorkatalog nicht weiter fortsetzen.

Das Verhalten das Sensitive tagtäglich zeigen resultiert aus ihrer genetischen Veranlagung. und nicht etwa weil sie unhöflich sind oder keine Manieren besitzen.

Beispiele: Wenn es vorkommt das ich zu Tische schmatze oder schlürfe liegt es daran das ich aufgrund der Hitze in der Mundhöhle Atemnot verspüre, sich die Nasenlöcher schließen und beginnen zu laufen. Keinesfalls aber weil ich über keine Tischmanieren verfüge.

Verdrücke ich mich vorzeitig aus einer geselligen Runde, aus einen prall mit Menschen gefüllten Raum ist das auch nicht dem Umstand geschuldet, das sich unhöflich bin, sondern das ich es dort nicht mehr aushalte und sich eine Panikattacke ankündigt. Werde ich genötigt eine Erklärung abzugeben warum ich denn schon gehe, da es  doch im Moment so schööööön sei und man mir deshalb noch Vorwürfe macht, verstärkt das die Reizüberflutung nur noch. Ich habe einfach keinen andere Wahl als mich heimlich still und leise auszuklinken.

Zwei Beispiele die verdeutlichen, zu welchen Missverständnissen eine Verhaltensweise führen kann. Die Liste ließe sich beliebig vorsetzen. Tagtäglich bin ich mit solchen Situationen konfrontiert.

Auch die Tatsache da sich nicht viel rede und in geselligen Runden lieber zuhöre statt das große Wort zu führen wird mir beständig zum Vorwurf gemacht. Mir wird unterstellt das ich an den Aussagen der Anderen kein Interesse hätte usw. Wer sich die Mühe macht um in den reichlich vorhandenen Internetseiten forscht wird sehr bald in Erfahrung bringen das Sensitive überhaupt nicht in der Lage sind sich in den Vordergrund zu spielen. Aus diesem Grund geraten sie nur all zu leicht ins Hintertreffen und ihr oftmals reichlich vorhandener Fundus an Wissen und Weisheit bliebt unausgesprochen.   

 

 

 

Besonderheiten der Hochsensibilität

 

Sensitiv zu sein ist eine schwere Bürde, die meine Lebensqualität erheblich einschränkt, die negative Tatsache wird vor allem aus dem Text ersichtlich. Doch es gibt auch noch eine andere, eine durchaus positive Seite der Hypersensibilität. Nicht selten überschneiden sich positive und negative Eigenschaften. Etwas was in einer Situation als positiv empfunden kann schon wenig später ihre negative Seite offenbaren.

Beispiele:

1. Konzentrationsfähigkeit

Hochsensible können niemals mehrere Tätigkeiten auf einmal durchführen, sonst droht vorzeitige Erschöpfung aufgrund der Reizüberflutung. Einer Arbeit nachgehen und gleichzeitig ein Gespräch führen fällt ihnen ausgesprochen schwer. Sie können ihre Konzentration immer nur auf eine Sache richten. Darauf ist unbedingt zu achten.

Es sollte vermieden werden Sensitive Menschen mit Fragen zu bedrängen. Auch das löst in den meisten Fällen eine Reizüberflutung aus.  Die Frage "Wie geht es dir?" ist gestattet. Der Gesprächspartner sollte sich mit der Antwort "Gut" oder "Nicht gut" begnügen und nicht weiter nachforschen, es sei den die sensitive Person wünschtselber eine Vertiefung des Gespräches.

Auf keinen Fall die sensitive Person von der Seite an sprechen, wird als Bedrohung empfunden, Blickkontakt ist immer Voraussetzung.

Sensitive sind ,wie ich bereits erwähnte, keine großen Erzähler, oft verstehen sie sich schriftlich bedeutend besser aus zu  drücken als mündlich. Das sollte akzeptiert werden. Sich mündlich zu offenbaren löst oft eine ganz erhebliche Reizüberflutung aus. Nicht selten beginnen die Betroffenen zu stottern oder büßen in Folge dessen ihre Sprachfähigkeit vorübergehend ganz ein.

Es sollte unbedingt vermieden werden Hypersensibele während des Essens in ein Gespräch zu verwickeln. Schluckreflex, Atemvorgang und Gespräch können nicht gleichzeitig bewältigt werden, die Gefahr sich zu verschlucken sehr groß.

Hochsensible Menschen leiden sehr häufig unter erheblichen Konzentrationsschwierigkeiten. Sie sind nicht in der Lage die viele Reize der Umgebung zu verarbeiten und drohen daher viel früher zu erschöpfen als gewöhnliche Menschen. Eine extreme Vergesslichkeit oder gar Gedächtnisschwund keine Seltenheit. Ihr Kurzzeitgedächtnis  sehr lückenhaft, ihr Langzeitgedächtnis dagegen außergewöhnlich gut entwickelt.

Eine besondere Herausforderung ist die extreme Wetterfühligkeit:

Kalte, trübe, regnerische Tage sind für alle Menschen gleichermaßen unangenehm. Für sensitive jedoch eine Herausforderung besonderer Art. Deren Psyche reagiert wie ein Wechselwarmes Reptil.  Trübes kaltes Wetter führt häufig zu depressiver Verstimmung und erheblichem Leistungsabfall, bis hin zur totalen Lethargie. Mir persönlich ist an solchen Tagen fast ständig zum weinen, hinzu kommen allerlei körperliche Beschwerden.

Schönes sonniges Wetter mit angenehmen Temperaturen kann hingegen einen positiven Stimmungsschub von grandiosen Ausmaß bewirken, verbunden mit einer enormen Leistungssteigerung.

Sensitive sind sehr kälteempfindlich und müssen sich entsprechen kleiden. Kommen sie aber dann in überheizte Räume kann sich das sehr drastisch auf Psyche und Körper auswirken. Starke Schweißausbrüche, Atemnot bis hin zum Kollaps können die Folge sein. Schmuddelherbst und Winter sind echte Herausforderungen. Infektionekrankheiten an der Tagesordnung. Immer wieder kann es zu Rückfällen kommen.  Ich persönlich Verschleppe Erkrankungen der Atemwege oft wochenlang.

Mehr noch als die Witterung wirkt die Dunkelheit der Herbst/Winterperiode lähmend auf Hypersensitiv. Der frühe Einbruch der Dunkelheit in den Monaten November bis Februar verbraucht enorme Kraftreserven.

Im Sommer heißt es hingegen: Raus aus der Sonne! Sehr viele Sensitive besitzen eine extrem empfindliche Haut. Ich persönlich darf mich im Prinzip überhaupt nicht der Sonneneinwirkung aussetzen. Binnen kurzer Zeit kann es zum Sonnenbrand kommen.  Zudem leide ich den ganzen Sommer über unter heftigen Schweißausbrüchen mit erhöhtem Flüssigkeitsverlust. Das wiederum macht mich zur idealen Angriffsfläche für stechende Insekten. Ein Gang in den Wald in dieser Jahreszeit kaum noch umsetzbar. Mücken, Bremsen o.ä. befallen mich sobald ich den Wald betrete. Hypersensible sondern durch den fast ständig erhöhten Adrenalinspiegel einen besonderen Duftstoff ab, der Insekten magisch anzieht.

Erhöhtes Schmerzempfinden:

Hochsensible Menschen haben ein deutlich höheres Schmerzempfinden als andere. Das hat nichts mit Wehleidigkeit zu tun, wie nur all zu oft leichtfertig unterstellt. Nein, sie spüren einfach mehr Schmerzen als gewöhnliche Menschen. Viele entwickeln zu dem eine Schmerzmittelresistenz und müssen was die Schmerztherapie betrifft von Anfang an deutlich höher dosiert werden als andere. 

2. Unwahrheiten interpretieren.

Sensitive Menschen kann man nicht belügen, aus dem einfachen Grund weil sie auch die unausgesprochen Worte hören. Das bedeutet nicht das ich wortwörtlich Gedanken lesen kann, aber mir ist sofort bewusst ob es mein Gegenüber ehrlich mit mir meint oder ob er versucht mich zu hintergehen, zu belügen, betrügen oder lächerlich zu machen. Ich spüre sofort in welche Richtung die Empfindungen eines Menschen geht. Das ist zunächst einmal ausgesprochen positiv, da es sich ja um eine wichtige Schutzfunktion handelt die mich davor bewahrt von anderen aufs Kreuz gelegt zu werden. Andererseit besteht die Gefahr das ich chronisch misstrauisch werde und am Ende gar niemanden mehr vertrauen. Selbstverständlich kommt es vor das sich mich in meiner Einschätzung irre, aber das geschieht in der Regel  ausgesprochen selten.

In etwa 90 % aller Fälle lag ich richtig und mein Misstrauen erwies sich im nachhinein als gerechtfertigt.

Sehr schlimm wiegt die Tatsache das es viele Menschen gibt die glauben zu der Annahme berechtigt zu sein, das es sich bei Sensitiven allesamt um Idioten handelt die sich leicht hintergehen lassen. Dir ist bewusst das dich dein bester Freund hintergehen will, doch du schaffst es nicht, dich zur Wehr zu setzen, weil du die Freudschaft nicht aufs Spiel setzen möchtest.  

Dies ist auch ein wesentlicher Grund dafür weshalb Hypersensibele  bei der  Auswahl ihrer Freunde oft sehr wählerisch und übervorsichtig sind.

3. Empathie 

Empathie, also die Fähigkeit sich in andere Menschen hinein zu versetzen kommt in unserer auf Egoismus und Ellenbogenmentalität beruhenden Gesellschaft immer deutlicher abhanden. Ein unwiederbringlicher Verlust

Sensitive Menschen jedoch besitzen eine geradezu angeborene Neigung zur Empathie. Mitleid heißt hier ganz wörtlich genommen mit leiden. Betrachte ich die stark blutende Wunde eines Verletzen spüre ich augenblicklich den gleichen Schmerz. Sehe ich wie ein Mensch ungerecht behandelt, diskriminiert, unterdrückt oder ausgebeutet wird ,sehe ich mich auf der Stelle in dessen Lage versetzt und überlege, was ich wohlan dessen Stelle empfinden würde.

Sensitive Menschen besitzen ein hohes Gerechtigkeitsempfinden und reagieren auf Ungerechtigkeiten jedweder Art mit den oben von mir genannten körperlichen und seelischen Beschwerden. Dabei ist es unerheblich ob die eigene Person, ein Angehöriger oder auch eine fremde Person ungerecht behandelt wird.

Als Hochgradig Sensitive muss ich besonders vorsichtig sein. Vor allem seit ich die 50 überschritten habe ist es mir kaum mehr möglich etwa einen Film wie "Schindlers Liste"

anzusehen, da mich die dargebotenen Szene einfach zu aufwühlen.

 

4. Phantasie und Kreativität

Sensitive Menschen besitzen eine besondere Neigung zu Kreativität und Phantasie. Wer sich überzeugen möchte braucht nur meinen Roman zu lesen, den ich hier auf diesen Webseiten gespeichert habe und wovon gerade mal ein Drittel fertiggestellt ist. Ob es sich um Dichter handelt, Komponisten, bildende Künstler, sehr viele waren Sensitiv veranlagt. Zum Teil auch tragische Personen.  Stellvertretend möchte ich vor allem die Maler Vincent van Gogh und Henri Toulouse-Lautrec nennen. Sicher werden mir die meisten zustimmen wenn ich auch Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Franz Schubert oder Robert Schuhmann zu den Sensitven rechne.

Sie waren zu meist ihrer Zeit weit voraus und fühlten sich von ihrer Umwelt missverstanden und abgelehnt.

Mir würde es kaum anders ergehen, brächte ich etwa meine Texte zu einem Verleger. Die Menschen würden das Gelesene nicht verstehen, da hier eine schreibt oder spricht, die sich einer anderen, noch nicht ein geleitenden Zeitepoche zugehörig fühlt. Unsere augenblickliche Zeitepoche ist nicht meine Zeit.

Mit einer Zeit die hochsensible Menschen zu Neurotikern oder gar Psychopaten abstempelt kann ich mich nicht versöhnen.

Viele Sensitive sind die geborenen Künstler. Aufgrund ihrer Ausgrenzung bleibt der Öffentlichkeit wertvolles Kulturgut vorenthalten.

5. In großen Zusammenhängen denken

Sensitive sind in den häufigsten Fällen vielseitig interessiert und engagiert. Trotz ihrer zahlreichen gesundheitlichen Einschränkungen suchen sie den Kontakt zu Vereinen, Organisationen, Initiativen um sich ins gesellschaftliche Leben ein zu bringen. Dabei wägen sie sehr genau ab, prüfen, hinterfragen und kontrollieren die Verhältnisse in deren Arbeit sie sich engagieren möchten. Schwarz-Weiß-Denken ist ihnen  fremd.  Dualismus in jedeweder Ausformung haben sie überwunden, bzw. gar nicht erst entwickelt.

In einem Streit oder einer politischen Auseinandersetzung ergreifen sie niemals vorschnell Partei für eine Seite, sondern sind darum bemüht allen die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen. Sie denken stets in größeren Zusammenhängen und besitzen einen Weitblick in die Zukunft. Nicht selten gelingt es ihnen Ereignisse vorauszusagen.

Hypersensible sind auf Harmonie, Verständigung und Versöhnung ausgerichtet. Streit und verbale Auseinandersetzungen liegen ihnen überhaupt nicht, sie besitzen aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit kaum die Befähigung einen Angriff auf einen vermeintlichen Gegner zu führen. Dafür sind sie die geborenen Mediatoren, stets darauf bedacht Streit zu schlichten, Menschen mit einander ins Gespräch zu bringen und zu versöhnen.

Aufgrund der Tatsache, dass dualistisches Denken derzeit die Weltpolitik bestimmt und wir uns einer gesellschaftlichen Polarisierung von gigantischem Ausmaße ausgeliefert sehen, verwundert es nicht, das Sensitve Menschen heute im besonderen Umfang leiden. Schwarz-Weiß- Denken wohin wir auch blicken. Wir sind die Guten, die andern die Abgrundtief Schlechten. Nur die eigene Meinung zählt, der Gegner wird gnadenlos niedergebrüllt, niedergemacht, am Ende nicht selten niedergeschlagen.

Postfaktisches Zeitalter. Die Lüge als Mittel zum Zweck weitgehend akzeptiert. Wer möchte unter solchen Umständen noch die Wahrheit hören? Hetze wird mit Hetze beantwortet. Parolen mit Parolen.  Es genügt vollkommen gegen etwas zu sein. Alternativen sind kaum gefragt. Angeblich sei unserer Gesellschaftssordnung Alternativlos, wie uns z. B. Frau Merkel glauben machen möchte.

Nein, das ist sie mit Nichten. Sensitive sind Visionäre. Das waren sie schon immer, zu allen Zeiten, auf allen Kontinenten.  Einigen wenigen gelang es auch ihre Botschaft des Friedens der Verständigung, der Harmonie und der Versöhnung zu verkünden. Die meisten blieben jedoch ungehört bzw. unverstanden.

Ein politisches System das von Hypersensiblen Menschen dominiert würde, sehe mit größer Wahrscheinlichkeit anders aus.

 

6. Das spirituelle Gen

Sensitiven ist ein besonderer Draht zum spirituellem, zum transzendenten und metaphysischen eigen. Ich denke, es klingt nicht an maßend wenn ich diesen Zustand als angeboren bezeichne. Es liegt in ihren Genen. Schon als Kind verspürte ich eine seltsame Affirmation zu allem Übersinnlichen und Mystischen. Die Welt mit ihren räumlichen und zeitlichen Begrenzungen war mir stets zu eng so das ich mich auf die Suche nach Alternativen machte. Der Tod wurde von mir nie als endgültiges Faktum akzeptiert und die Unsterblichkeit mein erklärtes Ziel.  Frühzeitig entwickelte ich meinen "Sechsten Sinn". Ich hörte und sah Dinge, Erscheinungen, die anderen verborgen blieben.

Beispiel: Es klingelt an der Tür. Ich weiß in den meisten Fällen wer draußen steht. Oder das Telefon klingelt. Ich weiß, wer sich am anderen Ende der Leitung meldet, ohne aufs Display geschaut zu haben. Es kommt auch schon mal vor das ich etwa eine Minute vorher weiß dass das Telefon klingelt und wer sich dort meldet.

Das und noch viele weitere Gegebenheit sind es die das Leben  reicher aber auch komplizierte machen. Diese Dinge sind mir sosehr in Fleisch und Blut übergegangen das ich mir überhaupt keine Gedanken mehr darüber mache.

Viele Sensitive ergreifen Berufe die dass spirituelle zur Grundlage haben. Wir können heute mit Sicherheit davon ausgehen das alle Religionsstifter hochsensibel veranlagt waren. Sensitive Theologen sind  bedeutend besseren Seelsorger als Nichtsensitive. Es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft wie man den Beruf eines Geistlichen wählen kann, ohne sensitiv zu sein. Doch das tun sehr viele. Mit verheerenden Folgen für die Menschheit. Dogmatismus, Fundamentalismus und Fanatismus sind die Folgen.

Sensitive können hingegen niemals zu Fanatikern oder Fundamentalisten mutieren, weil diese Auswüchse auf Dualismus gründen, dieser wiederum ist den Sensitven völlig fremd, da dren ganze Veranlagung wie schon erwähnt, auf Harmonie, Verständigung und Versöhnung ausgerichtet ist.

Geistliche, religiöse Lehrer und Würdenträger sollten stets sensitv veranlagt sein.

Ein sehr aktuelles Beispiel was hochsensibel veranlagte Menschen zu leisten vermögen, wenn man sie auf den "richtigen Posten " setzt, liefert uns die Katholische Kirche. 

Am 13. März 2013 wurde der Sensitive Jorge Maria Bergoglio zum neuen Papst gewählt. Er wählte den Namen Franziskus, in Erinnerung an den ebenfalls Sensitiv veranlagten Heiligen des Mittelalter  Franziskus von Assisi.

Wie komme ich dazu den derzeitigen Papst als sensitiv zu bezeichnen?

Sein Verhalten lässt zweifellos darauf schließen: Schon sein erster Auftritt spricht Bände.  Der Verzicht auf alle monarchistischen Symbole die das Papstamt ansonsten auszeichnete ist typisch für Sensitive Menschen. Sie verabscheuen Prunksucht, Triumphalismus und jedwedes hochherrschaftliches Gehabe. Die einfache und bescheidene, fast asketische Lebensweise des derzeitigen Papst ist nicht gespielt, sie ist echt und entspring einem ehrlichen persönlichen Bedürfnis nach Schlichtheit.

Der Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Harmonie,  Ausgeglichenheit,Verständigung und Versöhnung kenntzeichnet von Anfang an sein Pontifikat. Der erhobene Zeigefinger, eine bei Päpsten ansonsten allgegenwärtige Geste, wurde durch die ausgestreckte Hand ersetzt. Papst Franziskus hat jeglichen Dualismus überwunden. Seine Amtsführung steht im diametralen Gegensatz zu jener seines Vorvorgängers Johannes Paul II. Dessen dualistische Polarisierung der katholische Kirche schwersten Schaden zufügte.

Es ist geradezu erfrischend welches Tauwetter der Katholizismus derzeit erlebt. Die eisig-lähmende Starre der Woytila/Ratzinger-Ära(1978-2013) wie weggewischt. Ein Umstand der sich auch positiv für Menschen auswirkt die nicht dem katholischen Glauben anhängen.     

 

Verhältnis zu Ärzten, Psychologen und Therapeuten

 

Sensitve Menschen haben ein ausgesprochen gespanntes Verhältnis zu Ärzten, Psychiatern, Psychologen oder Therapeuten.  Die Auswahl des richtigen Arztes kommt einem Lotteriespiel gleich. Treffe ich auf einen der dem Phänomen Hypersensibilität aufgeschlossen gegenübersteht, kann sich problemlos ein Vertrauensverhältnis entwickeln und die Behandlung entsprechend verlaufen.

Sitzt mir jedoch jemand gegenüber der Hochsensibilität in das Reich der Phantasie verweist und nicht an deren Existenz glaubt (davon gibt es in Deutschland leider noch zu viele) ist ein vertrauenswürdiger Umgang von Anfang an ausgeschlossen. Sensitive sollten ausschließlich Ärzte aussuchen die ihrer Veranlagung den nötigen Ernst und Respekt zollen. Günstigstenfalls Ärzte und Therapeuten aufsuchen die ebenso betroffen sind. Die gibt es auch, doch wo finde ich sie?

Es ist schier unmöglich einen Arzt zu konsultieren der mich durch sein Verhalten zur Nichtexistenz degradiert, genau das tun Ärzte und Therapeuten Hochsensibilität als Spinnerei abtun.

Die Frage warum sich Ärzte so abweisend, teilweise sogar feindselig sensitiven Menschen gegenüber benehmen, bedarf einer gründlicheren Untersuchung.

Hochsensibilität kann nicht mit konventionellen Methoden behandelt werden. Da gibt es keine Tabletten, Pillen Tröpfchen oder dergleichen mehr, die verordnet werden könnten. Auch Therapien erweisen sich in den häufigsten Fällen als wirkungslos. Wie schon erwähnt gibt es verschiedene Grade der Hypersensibilität. Bei Früherkennung, etwas im Kindesalter, bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen lässt sich durch aus noch vieles glätten. Werden etwa Kinder schon in der Schulzeit entsprechend ihrer Veranlagung behandelt, gefördert und gefordert sind sie durchaus im Stande mit ihrem Handycap zu leben. dazu später mehr.

Zurück zu den Ärzten: Die sind oftmals einfach überfordert. Es folgt die Überweisung zum Psychiater und die kann sich verheerend auswirken. Ein Psychiater ist einfach die falsche Adresse.  Wie mit einem Seziermesser zerlegen sie Psyche der Patienten bis kaum noch etwas von der Persönlichkeit übrig bleibt und konstruieren den Neurotiker oder gar Psychopathen den es zu behandeln gibt.  Viele Sensitive sind von Psychiater regelrecht zugrund gerichtet worden.    

Ich möchte es an einem Beispiel erläutern. Ein Mensch hat starke Schmerzen an seinem Kiefer, in der Annahme das es sich dabei um Zahnschmerzen handelt sucht er einen Zahnarzt auf. In Wirklichkeit aber sind es Ohrenschmerzen die auf den Kiefer ausstrahlen. Ist der Zahnarzt gut wird er diesen Sachverhalt sofort erkennen, den Patienten aufklären und  schließlich an die richtige Stelle weiter überweisen. Ist der Zahnarzt schlecht wird er dem Betreffenden sämtliche Zähne ziehen, aber dessen Schmerzen bleiben ihm erhalten.

So oder ähnlich kann man sich das Verhältnis Psychiater /hochsensible Person vorstellen. Doch welche Ärzte wären dann zuständig, bzw. welche Behandlung käme in Frage.

Eine Antwort darauf konnte bisher nicht gefunden werden. Mit wahrscheinlicher Sicherheit ist Hochsensibiliät mit dem heutigen Stand der Medizin nicht heil-oder therapierbar. Ob sich daran in nächster Zeit etwas ändert liegt derzeit im Dunkel.

Doch welcher Arzt oder Therapeut gibt schon gerne zu das er mit seinem Latein am Ende ist. Es ist doch viel einfacher die Betreffenden für psychisch krank zu erklären. 

Es folgen medikamentöse Behandlungen die sich  nicht nur als vollständig wirkungslos erweisen sondern nicht selten als gefährlich. Des weiteren Therapien die das eigentliche Problem schön umschiffen und nur Pseudolösungen an bieten.

Merksatz: Hochsensibilität ist keinen Psychische Erkrankung. Es handelt sich um eine genetische Veranlagung. Von Geburt an vorhanden entwickelt sie sich in verschiedenen Variationen mit positiven und negativen Beeinträchtigungen.  Sie ist nach dem heutigen medizinischen Stand weder heil- noch therapierbar. Die günstigste Behandlungsmethode besteht darin den Sensitiven Personen ein Leben mit möglichst viel Ruhe, Raum, Regenmäßigkeit und Reinheit zu gewähren. 

Genau um diese Frage soll es im folgenden Absatz gehen.

Wie können wir diesen Zustand beschaffen. Eine sehr schwer zu beantwortende Frage.

 

Der Kampf um Lebensraum, Emanzipation und Integration von Hochsensiblen Menschen

Eine schlagkräftige Emanzipationsbewegung steht noch aus. Als ich mich im Jahre 2014 zum ersten Mal in der Stadt Köln auf die Suche nach Selbsthilfegruppen machte, stieß ich nur auf ein schwarzes Loch. es gab nichts dergleichen. Heute (aktueller Stadt) gibt es immerhin schon 3 Selbsthilfegruppen. Es geht voran, auch wenn es nur kleine Schritte sind. Betroffene beginnen  sich langsam zu organisieren. Der Austausch unter Leidensgenossen ist enorm wichtig auf dem Weg zu einer echten Emanzipation. Natürlich ist das zunächst noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Gehen wir von 10-15 % Sensitiven aus, bedeutet das auf die  etwa 1. Mio Einwohner  zählende Stadt Köln umgerechnet ca. 100000-150000 Hochsensible . Wären die imstande sich jetzt schon unter einem Dach zu organisieren könnten sie bahnbrechendes erreichen. An einer solch stattlichen Minderheit käme niemand mehr vorbei.

Doch sie tun es etwa gar nicht oder wenn dann nur zaghaft und übervorsichtig. Zugegeben, es liegt in der Natur der Sache. Hier kommt uns unsere eigene Veranlagung in den Weg.  Wir sind eben Menschen der leisen Töne. Menschen die sich nicht in den Vordergrund drängen, die nie viel aufhebens um ihre Probleme machen und viel lieber im stillen Kämmerlein ihre Anfechtungen verarbeiten. Wenn ich meine SHG besuche, handeln wir sämtliche Anliegen innerhalb einer Stunde ab. Es wird nicht viel gesprochen, alle beschränken sich auf das Wesentliche und vermeiden überflüssiges Geblubber. Das ist wohltuend und heilsam. Eine Runde die ganz ohne selbstverliebte Egomanen und Sprücheklopfer auskommt. Ein Kreis der es versteht jedwede Polarisierung gar nicht erst auf kommen zu lassen. Wo finden wir sonst noch ähnliches?

Menschen deren genetische Beschaffenheit auf Harmonie und nicht auf verbale Auseinandersetzungen ausgelegt ist, tun sich ausgesprochen schwer damit die Kampfarena zu betreten. Zumal uns ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht bläst. Da werden zu Teil hochkarätige Geschütze ins Stellung gebracht, Kanonen um auf Spatzen zu schießen. Aber warum? Weshalb fürchtet sich so viele Menschen vor sensitiven Personen, die doch niemanden etwas zu leide tun? Ärzte, Therapeuten, die Pharmaindustrie, dieser Personenkreis scheint ein besonderes Interesse daran zu haben, das Phänomen Hochsensibilität ins Reich der Fabel zu verweisen. Zum Teil werden heftige Auseinandersetzungen  darüber geführt, ob ein wissenschaftlicher Nachweis zu erbringen sei.  Wissenschaftler streiten sich also wieder einmal darüber ob Menschen das Recht zusteht zu sein wie sie eben nun mal sind. Ich kenne solcherlei Anmaßung noch aus einem anderen Zusammenhang. Als Transgenderperson gehöre ich noch einer anderen marginalisierten Minderheit an. Es konnte in dieser Hinsicht einiges erreicht werden, trotzdem ist auch hier der Kampf noch lange nicht ausgestanden. Noch immer müssen psychologische Gutachter bescheinigen das transidente Menschen auch tatsächlich transident sind. Gutachter deren Wissen einzig auf dem auswendig lernen theoretischer Formeln fußt, dürfen über Dinge zu urteilen die ihnen niemals auf dem Wege der persönlichen Erfahrung ins Bewusstsein dringt.

Ähnlich verhält es  mit den Hochsensibelen. Nur mit dem Unterschied das transidente Personen eine Anerkennung per Gesetz genießen dürfen, eine Tatsache die bei sensitiven Personen noch immer aussteht.